-Bridgewater : 12 Monate lang der klare 1.Overall , man hatte ja quasi einen 2. Montana vor Augen und die Frage war nur die : Wie viele First-rounder muss man auf den Tisch legen..... bis Kiper, Mayock & Company die Messer wetzten und TB via Treibjagd aus der ersten Runde katapultierten.
Nach seinem workout (bzw. den Analysen der sogenannten "Experten") dachte man ja fast, das Teddy nicht mal geradeaus laufen kann.
Am Ende stand ein Top-value Pick der Vikings....
Ich nehme diese Passage einmal als Beispiel dafür heraus, dass du in diesen betimmten Einschätzungen fundamental verkehrt liegst:
Nicht die Medien graden Spieler auf oder ab; der überwiegende Teil der Medienvertreter gradet selbst überhaupt nicht, sodern gibt nur weiter, was er von scouts und sonstigen Teamvertretern hört (assistant coaches sind hier auch eine relativ beliebte Informationspipeline); das heißt, es hecheln nicht die Teams den Medienmeinungen hinterher, sondern es ist genau umgekehrt; die draft boards der meisten Teams (zumindest jener mit guten scouting-Abteilungen) stehen Mitte Februar ziemlich stabil; nach dem combine gibt es geringfügige Abweichungen nach oben (beim sprichwörtlichen wow-Athleten oder wenn bestimmte Charaktervorbehalte durch ein Interview ausgeräumt werden können), allerdings üblicherweise im Bereich von höchstens 10%; was da häufiger passiert, isrt ein massiver downgrade von Spielern aufgrund von Verletzungen oder Charakterproblemen bis hin zu den Fällen, wo einzelne Spieler komplett von einzelnen team boards genommen werden.
Bei den pro days passiert in der Beziehung dann nicht mehr viel; Teams nehmen die v.a. dafür her, um ihre ohnehin praktisch feststehenden Meinungen zu verfestigen und noch ein paar Hintergrundgespräche mit den betreffenden College coaches zu führen; was dort allerdings entscheidendes passiert ist folgendes: Medienvertreter haben bei pro days einen viel besseren Zugang zu sowie eine lockerere Gesprächsatmosphäre mit Teamvertretern als zB beim combine; dabei hören diese oftmals, dass bestimmte prospects bei den Teams weit höher oder umgekehrt niedriger gerankt sind als sie bisher geglaubt haben; die Folge davon sind die legendären rises und slides einzelner Spieler zwischen Mitte März und Mitte April; da allerdings niemand eine bisherige Fehleinschätzung gerne zugeben will, lautet die Sprachregelung üblicherweise, dass die entsprechenden board-Bewegungen auf den team boards passiert sind (ist ja nur menschlich...)
Um zum Beispiel Bridgewater zurückzukommen, weil sich das schön als Anschauungsmaterial eignet: der ist auf den boards der meisten Teams mit ziemlicher Sicherheit nie höher als late first gestanden; weil er dazu noch einen wenig inspirierenden pro day hatten, bekamen die Medien die Ausrede für ihre Fehleinschätzung bzw. Anpassung derselben gleich mit geliefert; der Narrativ war dann, dass der junge Mann aufgrund seines katastrophalen pro days von den Teams massiv zurückgestuft wurde...
Davor war die Geschichte bei Bridgewater ja ähnlich wie zB bei Locker: sehr gute College-QBs, die, solange College-Medien und -fans den Narrativ über diese Spieler kontrolliert haben (also bis zum Herbst vor dem Draft), als zukünftige Nr.1. picks gesehen wurden; NFL-Teams, die auf ganz andere traits Wert legen, haben das nicht zwangsläufig gleich gesehen; es ist ja bei QBs nebenbei jedes Jahr das Gleiche: die Klasse des nächsten Jahres wird immer Weltklasse sein (Hundley wurde ja auch lange Zeit als kommender Erstrundenpick gesehen und gerne in einer Reihe mit JW und MM genannt)...
Sorry, Titansfans, für die Vergenusswurzelung eures Teamthreads für allgemeine draftphilosophische Ausführungen, aber die Diskussion hat nun mal hier begonnen