Müll Fernsehen im deutschen Fernsehen

  • Da muss ich aber mal chupacabra zustimmen:


    Alle wollen immer muendige Buerger sein und sich nix vorschreiben lassen, wenn es zu ihrem Vorteil ist. Aber wenn ein Nachteil entstehen koennte muss man sie dann doch wieder schuetzen :madness .

    Wer Alkohol kaufen, Autofahren und Vertreage unterzeichnen darf, der sollte sich dann in dem Fall auch der Konsequenzen seines Handelns bewusst sein bzw. muss mit den Konsequenzen leben. Auf dieser Basis funktioniert unsere Gesellschaft :) .


    Kann ich auch nachvollziehen , aber leider kann ein Grossteil der Leute das überhaupt nicht abschätzen was daraus wird.
    Wie lasconi ja auch schon schrieb, gibt es ein gutes Beispiel bei schwer verliebt .

    Kann man sich ja mal anschauen http://aufsarahsseite.rhein-zeitung.de/

  • Um was gehts denn jetzt eigentlich? Dass Menschen, die etwas nicht durchblicken, von Firmen ausgenutzt werden? Das ist ärgerlich und verwerflich, passiert aber jeden Tag überall. Darüber sollen wir uns aufregen?
    Oder ist das Thema "Qualitätsverlust" des Fernsehens? Ein Thema, dass es schon seit Anbeginn des Fernsehens gibt und ich da auch irgendwie den Grund zum großen Gejammer nicht sehe.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Ich für meinen Teil sehe da schon einen Unterschied ob mir jetzt auf einer Kaffeefahrt eine total überteuerte Heizdecke verkauft wird oder ob ich im Fernsehen lächerlich gemacht werde.

    Bei der Kaffeefahrt hab ich zwar auch selber schuld , kann das aber als Fehler abhaken und es verfolgt mich später nicht so als wenn ich im Fernsehen vor Millionen Menschen lächerlich gemacht werde. Und wie die Menschen sich zb über dieses gefakede Schwer verliebt abgefeiert haben. Was das doch für Idioten sind.

  • Ich für meinen Teil sehe da schon einen Unterschied ob mir jetzt auf einer Kaffeefahrt eine total überteuerte Heizdecke verkauft wird oder ob ich im Fernsehen lächerlich gemacht werde.

    Bei der Kaffeefahrt hab ich zwar auch selber schuld , kann das aber als Fehler abhaken und es verfolgt mich später nicht so als wenn ich im Fernsehen vor Millionen Menschen lächerlich gemacht werde. Und wie die Menschen sich zb über dieses gefakede Schwer verliebt abgefeiert haben. Was das doch für Idioten sind.

    Hab mir mal deinen Link über dieses Mädel angeschaut und wenn dann zum Teil behinderte Menschen lächerlich gemacht werden, da hört der Spaß absolut auf. da reichts mir auch nicht zu sagen, man muss es ja nicht schauen. Solche Menschen müssen einfach geschützt werden, weil sie es zum Teil selbst nicht können. Klingt traurig ist aber so

  • Hab mir mal deinen Link über dieses Mädel angeschaut und wenn dann zum Teil behinderte Menschen lächerlich gemacht werden, da hört der Spaß absolut auf. da reichts mir auch nicht zu sagen, man muss es ja nicht schauen. Solche Menschen müssen einfach geschützt werden, weil sie es zum Teil selbst nicht können. Klingt traurig ist aber so

    Ja nur gerade dieser Schutz ist sehr schwer weil man Menschen mit leichter geistigen Behinderung nun mal doch ein Recht auf selbstständiges Leben zubilligen will, was auch sehr gut ist.

    Was mir immer wieder in den Sinn kommt wäre ist ein Medien Unterricht in den Schulen ab der 6. Klasse. Umgehen mit Internet aber auch mit dem Fernsehen und seinen Gefahren.

    Robert Mugabe, Vladimir Putin, Sepp Blatter,

  • Ja nur gerade dieser Schutz ist sehr schwer weil man Menschen mit leichter geistigen Behinderung nun mal doch ein Recht auf selbstständiges Leben zubilligen will, was auch sehr gut ist.

    Volle Zustimmung, das ist schwierig. Wenn dann unsere tollen Medienwächter daran nicht mal Anstoß nehmen, dann wird es äußerst schwierig, jemanden zu schützen

  • Bei der Kaffeefahrt hab ich zwar auch selber schuld , kann das aber als Fehler abhaken und es verfolgt mich später nicht so als wenn ich im Fernsehen vor Millionen Menschen lächerlich gemacht werde. Und wie die Menschen sich zb über dieses gefakede Schwer verliebt abgefeiert haben. Was das doch für Idioten sind.

    Natürlich ist das ziemlich wiederlich, aber wenn ich mir anschaue, wie Menschen in viel dramatischer Form übers Ohr gehauen werden (man denke nur an Rentner, denen Trickbetrüger die letzten Ersparnisse abluchsen), scheint mir das sowohl in der Schwere als auch in der Menge das wesentlich größere Problem zu sein.

    Über wie viele Sendungen reden wir hier? Über wie viele Opfer? Nun ist ein Opfer immer ein Opfer zu viel, aber wir sollten hier immer die Größenordnung im Hinterkopf haben.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Natürlich ist das ziemlich wiederlich, aber wenn ich mir anschaue, wie Menschen in viel dramatischer Form übers Ohr gehauen werden (man denke nur an Rentner, denen Trickbetrüger die letzten Ersparnisse abluchsen), scheint mir das sowohl in der Schwere als auch in der Menge das wesentlich größere Problem zu sein.

    Über wie viele Sendungen reden wir hier? Über wie viele Opfer? Nun ist ein Opfer immer ein Opfer zu viel, aber wir sollten hier immer die Größenordnung im Hinterkopf haben.

    Naja die werden aber auch nicht absichtlich in TV Shows gebracht um sie in unvorteilhaften Situation zu zeigen, ihre persönlichen Eigenheiten ausnutzend, damit der Zuschauer über sie abfeiern kann. Denn nichts anderes haben diese Sendungen im Sinn, sie bedienen aufs widerlichste den Voyeurismus des Zuschauers. Die Betroffenen sind doch für den Rest ihres Lebens in der Öffentlichkeit verbrannt, sie bleiben "die Fette", "der Dumme" etc. aus Sendung XY. Ich kann nicht akzeptieren diese Sendungen soviel Zuschauerzuspruch erhalten, aber wahrscheinlich wissen die meisten nicht, wie mit den Menschen dort umgegangen wird.
    Und die Methoden, mit denen Trickbetrüger vorgehen verglichen mit denen der Produktionsfirmen stehen für mich fast auf einer Stufe.

    Steelersfreak: Der Betroffene war zu 50% geistig behindert, wie stark einschränkend das ist, kann ich allerdings nicht beurteilen, hört sich für mich aber nicht "leicht" an.

  • Naja die werden aber auch nicht absichtlich in TV Shows gebracht um sie in unvorteilhaften Situation zu zeigen, ihre persönlichen Eigenheiten ausnutzend, damit der Zuschauer über sie abfeiern kann. Denn nichts anderes haben diese Sendungen im Sinn, sie bedienen aufs widerlichste den Voyeurismus des Zuschauers. Die Betroffenen sind doch für den Rest ihres Lebens in der Öffentlichkeit verbrannt, sie bleiben "die Fette", "der Dumme" etc. aus Sendung XY. Ich kann nicht akzeptieren diese Sendungen soviel Zuschauerzuspruch erhalten, aber wahrscheinlich wissen die meisten nicht, wie mit den Menschen dort umgegangen wird.
    Und die Methoden, mit denen Trickbetrüger vorgehen verglichen mit denen der Produktionsfirmen stehen für mich fast auf einer Stufe.

    Steelersfreak: Der Betroffene war zu 50% geistig behindert, wie stark einschränkend das ist, kann ich allerdings nicht beurteilen, hört sich für mich aber nicht "leicht" an.

    Komplett 100 % Zustimmung. Ich glaube das die meisten Zuschauer sich keine Gedanken über diese Leute in den Sendungen machen oder nicht wissen wie das da abgeht. Ich halte es für zwingend erforderlich das der gesetzgeber da eingreift. Aber ich glaube es wird nix passieren und von Schwer verliebt gibt es bald die 2. Staffel. Traurig aber wahr

  • Über wen regen wir uns denn nun genau auf? Über den Voyeurismus der Zuschauer oder über die Macher? Wie gesagt, täglich passieren viel schlimmere Dinge als das, was mit Kandidaten in solchen Shows passiert, ohne dass wir da ein großes Thema daraus machen.
    Wenn es um das Publikum geht, ist das eine andere Geschichte und dann sollte man das auch so sagen.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Komplett 100 % Zustimmung. Ich glaube das die meisten Zuschauer sich keine Gedanken über diese Leute in den Sendungen machen oder nicht wissen wie das da abgeht. Ich halte es für zwingend erforderlich das der gesetzgeber da eingreift. Aber ich glaube es wird nix passieren und von Schwer verliebt gibt es bald die 2. Staffel. Traurig aber wahr

    Das deckt sich zumindest mit dem, was ich aus meinem privaten Umfeld als Antworten darauf bekomme, wenn ich nach dem Grund des Schauens dieser Sendungen Frage. Die meisten sind sich ja bewusst dass dies Fernsehen von niedrigster Qualität ist, aber da heißt es dann "Wenn ich nach dem Arbeiten nach Hause komme möchte ich mich entspannen" oder "die wissen doch worauf sie sich einlassen". Ergo ist es den Leuten entweder egal das dort solche miesen Methoden angewandt werden oder sie wissen es nicht.

    Festzuhalten wäre aber noch, dass ich über die Spitze des Eisbergs an schlechtem Fernsehen rede. Es gibt Reality/Scripted-Reality Sendungen, die zwar nicht dafür sprechen, dass sich jemand ernsthaft Gedanken um seinen TV-Konsum macht, jedoch akzeptabel sind, da dort nicht mit menschlichen Schicksalen gespielt wird. Es soll auch niemandem vorgeschrieben werden was er zu sehen hat, aber wenn Menschen öffentlich forgeführt werden hört es bei mir auf. Und aus meiner Sicht würde ich sagen, dass sich das Fernsehen in der Beziehung in einer Abwärtsspirale befindet, wenn ich z.B. an neue Sendungen um Vaterschaftstests denke, die wie eine Quiz- oder Castingshow dargestellt werden. Deswegen bin ich ebenfalls wie Ausbeener der Meinung, dass da gesetzliche Vorgaben angebracht sind.


    Derek Brown:

    Für mich ist dass nicht so haarscharf zu trennen, die Macher bedienen bedienen den Konsumenten währenddessen der Zuschauer das "frisst", was man ihm vorsetzt. Also sind einserseits die Macher zu verurteilen, weil sie dem Zuschauer solche Sendungen vorsetzen und dabei sehr zweifelhafte Methoden anwenden. Sie gaukeln dem Zuschauer als auch den Teilnehmern falsche Sachen vor. Dass der Konsument dies dann willentlich und genüsslich verzehrt, liegt also neben gesellschaftlichen Aspekten auch an den Verfahrenweisen der Produktionsfirmen. Damit sind sie für mich gleichermaßen zu verurteilen.

    Und das täglich viel schlimmere Dinge geschehen sehe ich auch so, doch ist das hier der "Müll Fernsehen"-Thread, und da ist es doch legitim über dieses aktuelle Phänomen an größtmöglichem Müll Fernsehen zu diskutieren.

    3 Mal editiert, zuletzt von lascoNi (29. Januar 2012 um 21:16)

  • Für mich ist dass nicht so haarscharf zu trennen, die Macher bedienen bedienen den Konsumenten währenddessen der Zuschauer das "frisst", was man ihm vorsetzt. Also sind einserseits die Macher zu verurteilen, weil sie dem Zuschauer solche Sendungen vorsetzen und dabei sehr zweifelhafte Methoden anwenden. Sie gaukeln dem Zuschauer als auch den Teilnehmern falsche Sachen vor. Dass der Konsument dies dann willentlich und genüsslich verzehrt, liegt also neben gesellschaftlichen Aspekten auch an den Verfahrenweisen der Produktionsfirmen. Damit sind sie für mich gleichermaßen zu verurteilen.

    Ein Freund von mir ist Mitentwickler von "Bauer sucht Frau". Der hat weder zwei Köpfe auf dem Rumpf noch ist der eine mit Schlangen bedeckt. Und - laut eigener Aussage - ging es bei der Entwicklung der Sendung zentral darum, ein neues Format zu entwickeln, und nicht den Zuschauer größtmöglich zu bescheißen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass andere Producer so denken. Gaukeln? Also sorry, aber wie kann man denn diesen Mist, der teilweise auch noch schlecht gespielt und produziert ist, nur im Ansatz glauben? Und welches sind dann bitte die Formate, die noch OK sind? Die Super-Nanny, wo ja nix vorgegaukelt wird? Und wenn wir schon dabei sind: Glaubst Du, dass die Nanny-Familien durch das schlechte Fernsehen zu Problemfällen geworden sind oder gibt's da vielleicht noch ein paar andere Faktoren?

    Mir kommt diese Fernsehschelte, bei der ich mich zweifelsfrei auch zuweilen ertappe, manchmal so vor, wie jemand, der mit nacktem Oberkörper im Regen bei 4 °C auf dem Fahrrad spazieren fährt und sich anschließend darüber beschwert, dass er eine Erkältung kriegt. Man sollte sich bei der Diskussion immer auch vor Augen führen, dass wir durch Fernsehen auch eine gesellschaftliche Entwicklung vor Augen geführt bekommen. Man nehme beispielsweise mal Klimbim in den 70'ern, was heute als Meilenstein in der deutschen Fersehunterhaltung gilt. Damals war die Sendung ein Skandal und man hat den Untergang des Abendlandes beklagt. Klingt bekannt, oder?

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long


  • Für mich ist dass nicht so haarscharf zu trennen, die Macher bedienen bedienen den Konsumenten währenddessen der Zuschauer das "frisst", was man ihm vorsetzt. Also sind einserseits die Macher zu verurteilen, weil sie dem Zuschauer solche Sendungen vorsetzen und dabei sehr zweifelhafte Methoden anwenden. Sie gaukeln dem Zuschauer als auch den Teilnehmern falsche Sachen vor. Dass der Konsument dies dann willentlich und genüsslich verzehrt, liegt also neben gesellschaftlichen Aspekten auch an den Verfahrenweisen der Produktionsfirmen. Damit sind sie für mich gleichermaßen zu verurteilen.

    Und das täglich viel schlimmere Dinge geschehen sehe ich auch so, doch ist das hier der "Müll Fernsehen"-Thread, und da ist es doch legitim über dieses aktuelle Phänomen an größtmöglichem Müll Fernsehen zu diskutieren.

    Oh, natürlich kann man darüber diskutieren. Soll man auch. Ich habe dabei nur immer die Frage im Hinterkopf, warum bestimmte Probleme hier Themen werden und andere (die wichtiger sind) nicht. Vielleicht verrät das etwas über uns. Das finde ich persönlich meist spannender ;)

    Hier hängt alles mit allem zusammen. Aber das ist für mich gerade der Grund das aufzubröseln, weil sonst am Ende notwendigerweise eine diffuse Pauschalschelte rauskommt, die ziemlich unbefriedigend und vermutlich falsch ist.

    Das Fernsehen ist für mich zB überhaupt nicht schlechter geworden. Ganz im Gegenteil. Wir haben in den vergangenen Jahren fantastische TV Produktionen gesehen, die das meiste aus den Jahrzehnten davor verblassen lassen (Vielen, vielen Dank, HBO und Konsorten!). Man muss sich doch nur mal erinnern, was früher Straßenfeger waren. Data hat Klimbim erwähnt und ich dachte vorher schon an Nonstop Nonsens. Ist das Qualitätsfernsehen? Dallas und Denver Clan? Schwarzwaldklinik und Traumschiff?
    Was sich getan hat, ist, dass das Fernsehen wie der Rest der Gesellscjhaft offener und extremer geworden ist... und vor allem vielfältiger. Dass dabei nun rauskommt, was Leute vermutlich schon immer dachten, finde ich eher positiv als negativ. Das ist nicht schön anzuschauen - und deswegen mache ich das auch nicht.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Gaukeln? Also sorry, aber wie kann man denn diesen Mist, der teilweise auch noch schlecht gespielt und produziert ist, nur im Ansatz glauben?

    Im Digi-TV Forum gabs mal ne Diskussion, weil jemand fragte, ob diese ganzen Sendungen, die heute unter dem Begriff "Scriptes Reality" zusammengefaßt werden, wahr sind oder nicht. Ich denke, viel mehr als wir glauben, nehmen den Quatsch für bare Münze.

  • Wobei Bauer sucht Sau glaub noch ganz "seriös" ist , durch den grossen Erfolg den man hat. Dort werden meines Wissens auch relativ viel Geld für die Bauer gezahlt. Nicht wie bei anderen Sendungen im niedrigen 4stelligen Bereich sondern schon deutlich im 5stelligen Bereich.
    Wenn etwas zu gross wird dann kann man sich kaum erlauben da irgendwas zu faken.
    Wie das zu einem Boomerang werden kann hat man bei der Supernanny gesehen. Erst lässt sie es zu das vor laufender Kamera Kinder geschlagen werden ohne das eingegriffen wird und dann wird öffentlich wie sowas produziert wird.

    Und ich denke man kann auch wenn man aufmerksam ist , manchmal schwer erkennen was real und was gestellt ist.
    Ich finde es auch zum Teil sehr erschreckend wieviele Leute manche Sendungen für Real halten.

    Klar kann ich auch nachvollziehen das man sagt über die Jahre hat sich das so entwickelt. Und das vor 30 Jahren Klimbim ein Skandal ist.
    Aber ich stell mir manchmal die Frage wie will man das noch steigern , was manchmal im Fernsehen kommt.

  • Zitat von DerekBrown

    Man muss sich doch nur mal erinnern, was früher Straßenfeger waren. Data hat Klimbim erwähnt und ich dachte vorher schon an Nonstop Nonsens. Ist das Qualitätsfernsehen? Dallas und Denver Clan? Schwarzwaldklinik und Traumschiff?


    Der Vergleich passt aber nicht ganz. Diese Sendungen waren Comedy-Shows bzw. Spielserien. Was heutzutage als "Müllfernsehen" tituliert wird, ist aber doch meist dieser Reality-Quatsch, egal ob echt oder Fake, sowie die nachmittäglichen Ankeif-Formate. Das ist mMn was ganz anderes.

  • Ich denke ein großer Reiz dieser Sendungen würde wegfallen, wenn jeder genau wüsste, dass alles gestellt ist.

    Ich kann mich erinnern, dass mir vor knapp 10 Jahren eine Mitschülerin nicht glauben wollte, dass "Die Abschlussklasse" (damals auf Pro7) kein Dokumentation, sondern gestellt ist.
    War das vielleicht sogar die erste Sendung dieses neuen Formats? Seis drum. Fakt ist man erkennt sofort, dass es sich nicht um die üblicherweise im Fernsehen auftretenden Hochglanzmarionetten handelt und dann fängt man sich an zu fragen: ist der immer so? Wieviel davon ist gestellt? Selbst wenn ich weiss, dass da gepfuscht wird bleibt irgendwo ein Restzweifel, der genügend Spielraum für die Sensationslust bietet.

    "We had a teenage girl break the Eric Decker signing and now we got a fucker in the shrubs at Florham Park stalking the Saleh interview arrival. Imagine thinking this fanbase isn't superior to the others?" -@DrewfromJersey
    "Get ready to learn ayahuasca, Jordan Travis" -@MikeNash15

  • Knapp die Hälfte der 6- bis 18-Jährigen glaubt, dass bei "Familien im Brennpunkt", "Verdachtsfälle" etc. echte Fälle nachgespielt werden. Fast ein Drittel glaubte, dass sei eine echte Doku. Das hat der Spiegel neulich untersucht.

    Thank you 62

  • Eben. Das erklärt auch, warum der Po Bowl Thread so viele Beiträge hat. :D

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  • Eben. Das erklärt auch, warum der Po Bowl Thread so viele Beiträge hat. :D


    Bettschüssel-Thread? :eek::eek: :eek: Ich wusste ja, dass unsereiner nicht unbedingt den Altersschnitt des Boards senkt, aber das geht denn doch zu weit :nono: :mrgreen:

  • Schicht ist wohl mit Kasten gleich zu setzen und damit ist die untere Schicht die niedrigste Kaste.


    Was für ein Schmarrn. Wenn man Schicht mit Kaste gleichsetzen könnte, bräuchte man keine zwei Begriffe.

    ****kleiner Exkurs****

    Kasten sind eine besonders starre Art gesellschaftlichen Abgrenzung und Hierarchisierung. Die Zugehörigkeit zu einer Kaste bestimmt sämtliche Lebensbereiche, Mobilität zwischen den Kasten ist unmöglich. Die Zugehörigkeit einer Kaste sagt nicht unbedingt etwas über die materielle Situation aus, man kann auch als Angehöriger einer hoch angesehenen Kaste arm oder als Angehöriger einer niedrigen Kaste reich werden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nicht die gleiche ist.

    Klassen bezeichnen eine ebenfalls relativ festgefügte Hierarchisierung. Sie beziehen sich in erster Linie auf die materielle Situation bzw. auf die Stellung zu den Produktionsmitteln. Mobilität zwischen Klassen ist grundsätzlich möglich, aber eher der Ausnahmefall. Bei der Verwendung dieses Begriffs schwingt in der Regel die Vorstellung von einer Ausbeutung der niedrigeren durch die höheren Klassen mit.

    Schichten sind ein weitaus dehnbarerer Begriff als Kasten oder Klassen (oder auch Stände, die ich hier mal unerwähnt lasse). Sie implizieren zwar ebenfalls eine gewisse Hierarchie, sind aber in vielerlei Hinsicht Ausdruck eines "weicheren" Gesellschaftsmodells: weniger klare Grenzen, mehr gesellschaftliche Mobilität, weniger ganzheitliche Prägung durch ein einziges Merkmal. Letzteres meint, dass im Kastenwesen der religiöse, in der Klassengesellschaft der ökonomische Status alle anderen Lebensbereiche dominiert und die jeweiligen Merkmalsträger zusammenschweißt. Im Schichtenmodell hingegen ist es ohne Weiteres denkbar, dass eine einzelne Person in Bezug auf beispielsweise Einkommen, Bildung und Ansehen unterschiedlichen Schichten angehört.

    Darüber hinaus gibt es Modelle, die von der strikten Hierarchie gesellschaftlicher Gruppen abgehen und stattdessen von Milieus, Lebensstilen usw. sprechen.

    ****Exkurs Ende****

    Wenn man von Unterschichten-TV redet, muss man also erst mal klar machen, welche Art von Schichten man meint. Ich schätze, es geht dabei in erster Linie um Bildungsunterschichten. Persönlich bin ich ein bisschen hin- und hergerissen, was die Sinnhaftigkeit des Begriffs angeht. Zum einen ist mein Eindruck, dass ein Großteil der TV-Sendungen tatsächlich primär Angehörige niedriger Bildungsschichten anspricht. Zum anderen bin ich aber auch immer wieder überrascht, wie viele Menschen, die ich in keiner Weise irgendeiner Unterschicht zuordnen würde, sich das Zeug ansehen und sogar darüber diskutieren.

    Ich schaue übrigens so gut wie gar kein Fernsehen. Nicht, weil ich es für unter meinem Niveau hielte, sondern weil mir andere Dinge wichtiger sind und mir somit die Zeit dafür fehlt. Die ganz wenigen Sendungen, die mich interessieren (Stromberg, NFL), sehe ich mir in der Regel im Netz an.

  • ****Exkurs Ende****

    Wenn man von Unterschichten-TV redet, muss man also erst mal klar machen, welche Art von Schichten man meint. Ich schätze, es geht dabei in erster Linie um Bildungsunterschichten. Persönlich bin ich ein bisschen hin- und hergerissen, was die Sinnhaftigkeit des Begriffs angeht. Zum einen ist mein Eindruck, dass ein Großteil der TV-Sendungen tatsächlich primär Angehörige niedriger Bildungsschichten anspricht. Zum anderen bin ich aber auch immer wieder überrascht, wie viele Menschen, die ich in keiner Weise irgendeiner Unterschicht zuordnen würde, sich das Zeug ansehen und sogar darüber diskutieren.

    Danke für Deinen Exkurs. Fehlend hinzufügen sollte man auch noch das Kasten ein religiöser Gedanke ist.

    Und da hier schon wieder enige Kommentare in meine Richtung gingen, als wäre ich zu doof das Wort zu verstehen, stelle ich hier noch einmal klar:

    Ich würde den Begriff nicht verwenden, weil er im täglichen Sprachgebrauch mehr oder weniger genau meine Definition wiederspiegelt.

    Wer also diesen Begriff benutzt drückt damit einigen Millionen Menschen einen Stempel auf, von denen er sich kulturell (was schaue ich im TV ), intellektuel (Du dumm ich schlau) und vor allem finanziell (ich reich du hartz 4) abgrenzen will. Und damit fällt man eben genau in ein Kastendenken hinein.

    Ähnlich schöne Wortschöpfung ist auch "bildungsferne Schichten".

    R.I.P J.Johnson

  • UND TROTZDEM
    schalte ich gerne mein Hirn ab und lasse mich von DSDS, Dschungelcamp, Schwer verliebt und Co berieseln!


    Es ist absolut OK, sich auch mal berieseln zu lassen. Mach ich auch mal ganz gerne. Aber dann doch bitte nicht auf Kosten der Würde anderer.

  • Ich bin ehrlich gesagt etwas erstaunt darüber wie schnell man hier, bedingt durch die persönliche Emotionalität gegenüber diesem Show-Konzept, bereit ist fundamentale Teile der heutigen Gesellschaft aufzugeben. Ob das nun Reality-TV, Zigaretten, Alk oder ungesundes Essen betrifft, dem Bürger die diesbezüglich Eigenverantwortung zu entziehen führt doch nur dazu das er noch dümmer wird. Das ist dann praktisch eine Endlosschleife!

    Wie hier bereits erwähnt, würde entsprechende Schulbildung im Bereich Medien, ganz im Gegensatz zu Repression, viele zukünfige "Probleme" lösen.

  • Ich denke das greift viel zu kurz.
    Was sollen Schulen noch alles machen?
    Das ist Aufgabe der Eltern. Und da liegt der Hund begraben.

  • Ich denke das greift viel zu kurz.
    Was sollen Schulen noch alles machen?
    Das ist Aufgabe der Eltern. Und da liegt der Hund begraben.



    Ich seh das wie beim Hauswirtschafts-Unttericht wo man ja auch einmal erkannt hat das es wichtig ist den Jugendlichen das Wissen über Lebensmittel und deren Umgang auf den Weg zu geben. Wie ich ein 5 Gang Festtagsmenü hinzaubere lerne ich dort aber auch nicht!

  • Der Vergleich passt aber nicht ganz. Diese Sendungen waren Comedy-Shows bzw. Spielserien. Was heutzutage als "Müllfernsehen" tituliert wird, ist aber doch meist dieser Reality-Quatsch, egal ob echt oder Fake, sowie die nachmittäglichen Ankeif-Formate. Das ist mMn was ganz anderes.

    Wenn Du mal für einen Augenblick vergisst, dass es sich bei den benannten Serien um "Comedy" im weiteren Sinn handelte, passt der Vergleich ganz hervorragend, weil sich im Prinzip ähnlich klingende Diskussionen rund um die Sendung entwickelten. Müllfernsehen, Verblödung der Gesellschaft, Verrohung der Sitten etc.

    Letztlich ist es ja egal, woran unsere Kultur der Dichter und Denker zu Grunde geht: Comedy oder Reality-Müll. ;)

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Wenn Du mal für einen Augenblick vergisst, dass es sich bei den benannten Serien um "Comedy" im weiteren Sinn handelte, passt der Vergleich ganz hervorragend, weil sich im Prinzip ähnlich klingende Diskussionen rund um die Sendung entwickelten. Müllfernsehen, Verblödung der Gesellschaft, Verrohung der Sitten etc.


    Da haben wir uns etwas missverstanden, glaube ich. Worauf ich hinaus will ist, dass bei Klimbim & Co. bzw. den Serien doch (hoffentlich) jeder wusste/weiß, dass es sich um reine Fiktion handelt; während einem der Müll heutzutage als Realität verkauft wird. Und wie wir im Thread bereits gelernt haben, gibt es reichlich TV-Konsumenten, die das auch als solche wahr nehmen.

    Letztlich ist es ja egal, woran unsere Kultur der Dichter und Denker zu Grunde geht: Comedy oder Reality-Müll. ;)


    Das ist allerdings wahr :tongue2: